Kirchenchronik


Der sich im 19. Jahrhundert ausbreitende Methodismus fasste in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auch Fuß in Sachsen. Aus Amerika kommend war es Erhard Wunderlich, der den Methodismus in Thüringen und Sachsen bekannt machte. Man traf sich vorwiegend zu Hausandachten und Stubenversammlungen.
Die nachweislich erste methodistische Stubenversammlung in unserem Gebiet fand 1871 in Bernsbach statt. Im gleichen Jahr gab es erste Anfänge einer methodistischen Gemeinde in Lauter.
Durch die Entsendung eines Hilfspredigers von Zwickau nach Schwarzenberg bildete sich ein erstes methodistisches Zentrum in Schwarzenberg heraus. Dort fanden dann regelmäßige Versammlungen statt, an denen auch unsere Geschwister aus Lauter und Bernsbach teilnahmen. Dort wurde auch 1883 die erste methodistische Kirche in Sachsen eingeweiht.
Die Mitgliederzahlen der Methodisten in den verschiedenen Orten wuchsen und man begann, in den Wohnorten Bibelstunden und Hauskreise abzuhalten, was wiederum streng verboten war, denn die Methodisten wurden als Dissidenten behandelt, nachdem sie aus der lutherischen Kirche austreten mussten, um ihren Glauben zu leben. Man verhängte drastische Geldstrafen für Zuwiderhandlungen.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren die örtliche Methodistengemeinden so groß geworden, dass sie eigene Versammlungsräume brauchten, um Gottesdienst zu feiern. Bereits 1911 war auch der angemietete Versammlungsraum in Lauter zu klein geworden, so dass man sich zum Bau der Friedenskirche entschloss. In nur drei Monaten und ausschließlich mit Spendengeldern wurde die Kirche errichtet.
Die Gemeinde in Bernsbach hatte einen Kirchsaal in einem Haus eines Gemeindeglieds zur Verfügung gestellt bekommen. Das Haus war so gebaut worden, dass in der unteren Etage ein Versammlungsraum für die Gemeinde vorgesehen war. Bis 1931 kam die Bernsbacher Gemeinde dort zusammen. Aber auch in Bernsbach wurde der Saal zu eng für die wachsende Zahl der Gemeindeglieder. 1931 wurde deshalb die Kreuzkapelle in Bernsbach errichtet, auf einem eigens dazu angeschafften Grundstück. Von der Grundsteinlegung Ende Mai bis zur Weihe am 23. August 1931 verging auch nur ein Vierteljahr.
Die Gemeinden entwickelten sich. Es entstanden in beiden Gemeinden Chöre, die regelmäßig in den Gottesdiensten mitwirkten. So konnte der Männerchor in Lauter bereits 1996 sein 100-jähriges Bestehen feiern.
Die Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges traf auch unsere Gemeinden schwer. Viele waren zum Kriegsdienst eingezogen und einige verloren ihr Leben in dieser Zeit. Auch der Pastor war als Soldat an der Front und die Gemeinden Lauter und Bernsbach wurden von einem Aufsichtsprediger betreut.
Nach dem Krieg erlebten die Gemeinden eine Aufbruch- und Erneuerungsphase, die sich vor allem im großen Wachsen der Sonntagschularbeit zeigte. Viele Kinder der Orte besuchten sonntags die Sonntagsschule in der Methodistenkirche.
Der atheistische Staat in der DDR sah das mit Argwohn. Die Repressalien nahmen zu und es wurde den Kirchen und so auch der Methodistenkirche schwer gemacht, ihren Auftrag zu erfüllen und Menschen mit dem Evangelium vertraut zu machen. Ein Wirken in der Öffentlichkeit war so gut wie unmöglich.
Mit der Vereinigung von bischöflicher Methodistenkirche und Evangelischer Gemeinschaft zur Evangelisch- methodistischen Kirche 1968 und der Gründung einer eigenen Zentralkonferenz der EMK in der DDR mit Bischof Armin Härtel an der Spitze, waren notwendige Schritte getan, um der Kirche in der Gesellschaft ihren Platz zuzuweisen.
Bereits 1964 fand in Lauter die Tagung der Jährlichen Konferenz der Bischöflichen Methodistenkirche statt. Sie stand unter der Leitung von Bischof Wunderlich aus Frankfurt am Main. Noch weitere zweimal fand in Lauter Konferenz statt. 1984 unter der Leitung von Bischof Härtel, der aus Bernsbach stammt. Es tagte die Jährliche Konferenz auch zugleich als Zentralkonferenz. Und 1999 fand wiederum die Ostdeutsche Jährliche Konferenz in Lauter statt. Bischof Dr. Klaiber leitete sie.
Die Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 sind gekennzeichnet von kleiner werdenden Gemeinden, da vor allem junge Menschen aus der Region abwanderten, um irgendwo anders Arbeit und Entwicklungsmöglichkeiten zu finden. Der Altersdurchschnitt in den Gemeinden stieg an. Die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden Lauter und Bernsbach begann sich stärker zu entwickeln. So gehören heute gemeinsame Gemeindefeste, regelmäßige Bezirksgottesdienste zur Tagesordnung wie Gemeinsamkeiten bei Chören und Vorstandsarbeit.
Mit der politischen Einheit der beiden Orte seit 2013 werden auch in unseren Kirchgemeinden die Verflechtungen noch enger, ohne dass dabei die Eigenständigkeit beider in Frage gestellt ist.

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